In diesem Jahr veranstaltet die Lichtburg Oberhausen, die Jugendkirche TABGHA und der BDKJ Oberhausen wieder das Karfreitagskino. Dieses Jahr schauen wir den "Glück auf einer Skala von 1 bis 10".
Die Karten kosten 4,50€ und der Film beginnt um 18:00 Uhr in der Lichtburg.
Karten könnt Ihr, entweder hier bestellen, in der Stadtstelle oder bei der Jugendkirche TABGHA vor Ort erwerben. Zudem wird es möglich sein, Restbestände, an der Abendkasse, in der Lichtburg zu kaufen.
Hier geht es zum Trailer
Handlung:
Igor lebt allein und jobbt als Fahrradkurier für Biogemüse. Ein paar mehr Kontakte zu anderen Menschen wären schön, aber ansonsten ist der körperlich behinderte Hobby-Philosoph nicht unglücklich. Louis hingegen ist ein 24/7-Unternehmer, ein Workaholic, der vor lauter Arbeit in seiner Bestattungsfirma die Lebensfreude vergessen hat. Als er Igor auf seinem Fahrrad anfährt, ist ihm das doppelt peinlich: zum einen wegen seiner Unachtsamkeit, zum anderen, weil er offensichtlich einen Menschen mit Behinderung verletzt hat. Ein Unfall mit überraschenden Folgen, denn Igor hat sich in den Kopf gesetzt, dass Louis ein perfekter neuer Freund für ihn wäre … und Igor kann sehr hartnäckig sein. So kommt es, dass Louis und Igor zu einer abenteuerlichen Reise im Leichenwagen aufbrechen, die ihr Leben ordentlich auf den Kopf stellt.
(Quelle: Xverleih https://www.x-verleih.de/filme/glueck-auf-einer-skala-von-1-bis-10/)
Filmkritik:
„Lass mich los, Maman,“ fordert Igor (Alexandre Jollien) in einer frühen Szene des Films. Der körperlich beeinträchtigte Alleinlebende will unabhängig sein, schließlich kommt er weitgehend ohne Hilfe zurecht. Der Job als Dreirad-Kurier ist ein Schritt in Richtung Selbstbestimmung, was Igor aber noch fehlt, sind mehr Sozialkontakte. Den Stein ins Rollen bringt ein kleiner Unfall mit dem Bestatter Louis (Bernard Campan), der Igor nach dem Zusammenstoß ins Krankenhaus fährt und die Episode abhakt. Nicht so Igor: Der schleicht sich dreist in den Leichenwagen, als Louis eine Verstorbene im Sarg nach Frankreich überführen will. Zähneknirschend nimmt der überrumpelte Louis den hartnäckigen Passagier mit.
Für Igor bietet der Ausflug Gelegenheit, die theoretischen Weisheiten seiner „Papierfreunde“ aus den Philosophie-Büchern, die er ständig zitiert, in die Praxis zu überführen. Der spröde Louis hingegen stürzt sich als Leiter einer Bestattungsfirma in die Arbeit, um eine spät aufgelöste Seelenqual zu verdrängen, und erfährt durch die Begegnung mit dem „erstaunlichen Burschen“ Igor eine bereichernde Irritation seiner Routine. Das erinnert an den 2011er Publikumshit „Ziemlich beste Freunde“ oder den Klassiker „Rain Man“, entwickelt aber eigenen Charme.
Die Entstehung der Freundschaft ist amüsant anzuschauen, teils schwarzhumorig und immer nah bei den sympathischen Figuren. Ein Glücksgriff ist die darstellerische Harmonie zwischen Alexandre Jollien und Bernard Campan („Alles kein Problem“), die als Duo auch für die Regie und – zusammen mit Helene Gremillon – das Drehbuch verantwortlich zeichnen. Die echte Freundschaft der beiden Männer hat das Projekt in vielerlei Hinsicht inspiriert. Dass der Fokus weniger auf einer raffinierten filmischen Gestaltung als auf den Dialogen und zwischenmenschlichen Interaktionen liegt, ist daher leicht verschmerzbar.
Bei allem Feelgood-Faktor behandelt der tragikomische Film auch ernste Themen. Der Originaltitel „Presque“ spielt auf eine Szene an, in der Igor als „fast normal“ bezeichnet wird – und trifft das Herz des Films weit besser als der blumige deutsche Verleihtitel. Der Mann mit Handicap begegnet Vorurteilen und ringt um mehr Unabhängigkeit, was mit einer späten Loslösung von der Mutter einhergeht. Auch das oft beschwiegene Thema Sex mit Behinderung wird mit einer unaufdringlich positiven Botschaft aufgegriffen. Solche Momente und die schauspielerische Chemie prägen den einnehmenden Roadtrip, der ehrlich rührt.
Christian Horn
Quelle www.programmkino.de