In diesem Jahr veranstaltet die Lichtburg Oberhausen, die Jugendkirche TABGHA und der BDKJ Oberhausen wieder das Karfreitagskino. Dieses Jahr schauen wir den "Film The Peanut Butter Falcon".
Die Karten kosten 3,50€ und der Film beginnt um 18:00 Uhr in der Lichtburg.
Karten könnt Ihr, entweder hier bestellen, in der Stadtstelle oder bei der Jugendkirche TABGHA vor Ort erwerben. Zudem wird es möglich sein, Restbestände, an der Abendkasse, in der Lichtburg zu kaufen.
Wichtig: Bei der Veranstaltung wird die aktuelle Coronaschutzverordnung gelten
Hier geht es zum Trailer
Handlung:
Zak, ein 22-Jähriger mit Down-Syndrom, wurde von seiner Familie bereits als Kind abgeschoben und von den Behörden in einem Altersheim untergebracht. Als sein Zimmergenosse Carl das Leid des Jungen nicht mehr länger mitansehen kann, verhilft er ihm zur Flucht. Lediglich mit einer weißen Unterhose bekleidet, macht Zak sich in der Nacht davon. Er versteckt sich im Boot des Fischers Tyler, der wegen illegalen Krabbenfangs entlassen wurde und nach einem Streit die Ausrüstung seiner Rivalen Duncan und Ratboy verbrennt. Auf der Flucht vor den beiden wütenden Konkurrenten entdeckt er den blinden Passagier Zak an Bord seines Bootes. Als der auf Hilfe angewiesene Zak nicht von seiner Seite weichen will, beginnt eine unerwartete Freundschaft.
Zaks Traum ist es, ein Profi-Wrestler zu werden, so wie sein großes Vorbild „The Salt Water Redneck“. Dessen Kämpfe kennt er allesamt aus Videokassetten-Filmen. Tyler hingegen muss den von ihm bei einem Autounfall verschuldeten Tod seines geliebten Bruders Mark verarbeiten. Zak und Tyler setzen ihre Reise auf einem selbstgebauten Floß fort. Mit Tylers Hilfe lernt er das Schwimmen und das Schießen mit einer Pumpgun. Bald trainiert er ihn auch für seinen ersten Wrestling-Kampf.
Eleanor findet beide schließlich an einem Strand und möchte ihren Schützling zuerst in die Einrichtung zurückbringen. Nachdem sie bei einem Anruf dort erfahren hat, dass ihr Vorgesetzter Zak aufgrund seiner Ausbruchsversuche in eine Einrichtung mit verschärften Regeln bringen lassen will, schließt sie sich Tyler und Zak an, um mit ihnen gemeinsam weiter zu reisen. Während einer Übernachtung holen Duncan und Ratboy das Trio ein und verbrennen ihr Floß. Zak verteidigt sie mit der Waffe. Als sie die Kleinstadt Ayden in North Carolina erreichen, erfährt Tyler, dass der Wrestler Salt Water Redneck sich zur Ruhe gesetzt und die Wrestling-Schule bereits vor zehn Jahren geschlossen hat. Tyler kann ihn überzeugen, seine Wrestling-Rolle für seinen großen Fan Zak noch einmal wiederzubeleben. Salt Water trainiert Zak als Wrestler und verschafft ihm einen ersten Auftritt bei einem lokalen Wrestling-Kampf. Mit Zaks Gegner Sam bespricht er, sich beim Anfänger Zak zurückzuhalten, doch beim Kampf schlägt Sam ihn mehrmals hart. Tyler ist kurz davor einzugreifen, als die von einem Bekannten informierten Duncan und Ratboy auftauchen und ihn KO schlagen. Zak hat seine letzten Kräfte mobilisiert und kann Sam mit einem „Atomic Throw“ aus dem Ring werfen, den Salt Water zuvor als unmöglich bezeichnet hatte. Am Ende reist der von seiner Verletzung langsam wieder genesende Tyler mit Eleanor und Zak nach Florida.
(Quelle: The Peanut Butter Falcon – Wikipedia)
Diese zwei muss man im Auge behalten: Für Tyler Nilson und Michael Schwartz ist „The Peanut Butter Falcon“ nicht nur der erste gemeinsame Spielfilm, die beiden schrieben dafür auch zusammen ihr erstes fiktionales Drehbuch. Das Ergebnis ist ein im besten Sinne an Filme wie „Swiss Army Man“ erinnernder Roadtrip, in dessen Mittelpunkt mal keine Lovestory, sondern eine tief zu Herzen gehende Freundschaft steht.
Zak (Zack Gottsagen) ist glühender Wrestling-Anhänger und träumt von nicht mehr, als einmal die Wrestling-Schule seines großen Idols zu besuchen. Das Problem: Er hängt in einem Pflegeheim fest. Da Zak das Down Syndrom hat, traut ihm seine Umwelt nämlich nicht zu, für sich allein zu sorgen. In seinem langen Weggefährten Carl (Bruce Dern) findet er jedoch einen Verbündeten. Dieser hilft ihm eines Nachts, aus dem Pflegeheim auszubrechen. Auf seiner Reise in Richtung Florida trifft Zak zufällig auf Tyler (Shia LaBeouf), einen Kriminellen, der eigentlich gerade ganz andere Probleme hat, als einem dahergelaufenen Mann bei seiner Odyssee nach Florida zu helfen. Doch aus irgendeinem Grund sind sich die zwei auf Anhieb sympathisch und bestreiten den Weg gemeinsam. Als sich eines Tages auch noch Zaks Pflegerin Eleanor (Dakota Johnson) an ihre Fersen heftet, wird die Reise dieses ungleichen Trios zu einem Abenteuer, das keiner von ihnen jemals vergessen wird…
Shia LaBoeuf hat innerhalb weniger Wochen mit zwei neuen Filmen Aufsehen erregt und beide wurden von der Kritik mit äußerst wohlwollenden Besprechungen bedacht. Da kann man schon mal durcheinanderkommen. Daher noch einmal rasch zur Einordnung: „Honey Boy“ lief auf Filmfestivals wie Toronto, Sundance und Woodstock. Darin spielt LaBoeuf („Nymph()maniac“) quasi sich selbst. Der Film zeichnet grob das Leben des umstrittenen Schauspielers nach. In den Hauptrollen finden sich unter anderem Lucas Hedges („Manchester by the Sea“) und Noah Jupe („Le Mans 66 – Gegen jede Chance“). Offiziell in die Kinos kommt „Honey Boy“ im November, dafür mit ordentlich Vorschusslorbeeren. In „The Peanut Butter Falcon“ dagegen mimt LaBoeuf dagegen einen Kriminellen, der sich mit einem jungen Mann mit Down Syndrom anfreundet. Angelehnt an Filme wie „Swiss Army Man“ verzaubert die erste rein fiktionale Regiearbeit von Tyler Nilson und Michael Schwartz nun schon seit einer ganzen Weile auch das reguläre Kinopublikum. Genauer: „The Peanut Butter Falcon“ hat bereits in der Startwoche das Dreifache seines Budgets wieder eingespielt und beweist neben Filmen wie „Downton Abbey“, „Good Boys“, „Overcomer“ und „Hustlers“, dass das Boxoffice aktuell nicht (mehr) zwingend von den Big-Budget-Blockbustern dominiert wird.
„The Peanut Butter Falcon“ entstand mit einem Budget von gerade mal 6 Millionen US-Dollar. Darüber lachen die großen Hollywood-Studios, die mitunter mehrere Hundert Millionen ausgeben, um Filme wie „Der König der Löwen“ oder die derzeit angesagten Superheldenfilme zu inszenieren. Doch an dieser zurückhaltend gedrehten Roadmovie-Komödie ist bewusst alles eine Spur kleiner, intimer. Denn letztlich es trotz der berauschenden Kulissen, die vornehmlich aus der Sumpfgegend des US-amerikanischen Hinterlandes bestehen, vor allem die Interaktion der Figuren, die den Film dominieren. Unter Zuhilfenahme einiger fantastischer Elemente (vor allem das Ende sagt sich etwas vom ansonsten bodenständigen Tonfall los) erinnert „The Peanut Butter Falcon“ damit vornehmlich an „Swiss Army Man“ von Daniel Kwan und Daniel Schreinert, aber auch Anleihen an Andrea Arnolds Indie-Meisterwerk „American Honey“ werden sichtbar – nicht zuletzt, weil sich auch in „The Peanut Butter Falcon“ ein Shia LaBoeuf einem Szenario flirrender Menschennähe stellen muss, in dessen Zusammenhang immer wieder die Frage nach dem Sinn und Zweck von Freundschaft gestellt wird. Und die beantworten sowohl er als auch Newcomer Zack Gottsagen mit größtmöglicher Selbstverständlichkeit mit einem aufrichtigen Plädoyer dafür, dass Zusammenhalt Grenzen überwindet und im jeweils anderen die bestmögliche Version von einem selbst freikitzeln kann.
Nach „Die Goldfische“ ist „The Peanut Butter Falcon“ nun schon der zweite Film, in dem ein Mensch mit geistiger Behinderung einen Menschen mit geistiger Behinderung spielt. Dadurch entsteht eine authentische Nähe zum Geschehen; Tyler Nilson und Michael Schwartz heucheln nie falsches Mitleid, sondern betrachten jeden ihrer Filmcharaktere gleichwertig und sind dabei mitunter äußerst entwaffnend. Mit dem Auftreten von Dakota Johnson („Suspiria“) erweitern sie diese „Bromance“ (eine Wortschöpfung aus „Brothers“ und „Romance“) noch um eine weitere Figur, die zunächst nur von außen auf das durchaus fragwürdige Geschehen schaut – schließlich will sie für ihren Schützling ja nur das Beste. Doch mit der Zeit begreift auch Eleanor, dass man den Geschehnissen eben einfach mal trauen sollte. Mit viel Witz, Herz und leiser Melancholie führen die Filmschaffenden ihre Odyssee schließlich zu einem emotionalen Abschluss. Vorbei sind eineinhalb Stunden pures Wohlfühlkino, in dessen Hände man sich am liebsten umgehend noch einmal begeben würde. Und so konstruiert die Geschehnisse hier bisweilen auch wirken mögen, so optimal lösen die Kreativen sämtliche Handlungsstränge letztlich auf. „The Peanut Butter Falcon“ ist schon jetzt ein heißer Award-Anwärter.
„The Peanut Butter Falcon“ ist eine herzliche Tragikomödie darüber, dass wir jedem Menschen vorurteilsfrei begegnen sollten. Das Hauptdarstellertrio spielt famos auf, das Setting besticht durch berauschende Landschaftsaufnahmen und trotz der Gefahr, hin und wieder in Kitsch abzudriften, behalten die Macher abseits einiger fantastischer Elemente die betonte Verwurzelung in der Realität bei. Bei diesem Trip wär man selbst nur zu gern dabei!
Antje Wessels